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Bildquelle: S.Hofschläger / PIXELIO

Hintergrund

Gut 43 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland - angestellt, freiberuflich, selbstständig. Rund 13 Millionen bewerten ihre Arbeit als psychisch belastend oder empfinden zumindest außergewöhnlich hohen, permanenten Stress. Dies lässt sich aus Ergebnissen einer Untersuchung der Techniker Krankenkasse hoch rechnen.

Die Ursachen sind vielfältig: Erhöhte Arbeitsbelastung durch Lean Management, Re-Engineering und Veränderungsdruck, dynamische Kommunikation („All Place-All-Time“, Response-Zeiten, cc-Kultur,..), hohes Entscheidungstempo, vernetzte Prozesse, globale Zusammenarbeit aber auch gestiegene individuelle Verantwortung für persönlicher Zielsetzungen, Selbstorganisation und die eigene Leistungserwartung. Für viele wird es zu viel: Leistungsabfall, Frustration, Blockaden, Krankheit * oder gar innere Kündigung sind das Resultat. Mehr dazu

Viele Unternehmen setzen bereits Maßnahmen zur Prävention bzw. zum Umgang mit psychischer Beanspruchung um. Maßnahmen, die noch stärker eingesetzt werden könnten, sind nach Meinung der befragten Personalverantwortlichen in den Unternehmen die Delegation an Experten und individuelle Belastungs-/Beanspruchungsanalysen. Daneben ist die Unterstützung von Führungskräften wichtig. Insbesondere für den Umgang mit psychisch beanspruchten Mitarbeitern gibt es einen erheblichen Weiterbildungsbedarf. Die Führungskräfte aber auch die Mitarbeiter der Personalabteilung haben Schwierigkeiten, psychische Beanspruchung zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. Auch wird eine Tabuisierung des Problems von Seiten der Führungskräfte beschrieben. Die Personalmanager sind der Meinung, dass ein praxisorientierter Leitfaden zum Umgang mit psychischen Beanspruchungen für die Führungskräfte hilfreich sein könnte.***

Mehr und mehr wird eine Diagnose zum Synonym für die Auswirkungen dieser Realität: „Burn-out“. Ein Krankheitsbild, das es formal eigentlich gar nicht gibt**** wird zunehmend zu einer Art legitimen „Endstation“. Psychische Überlastung wird als Erfahrung gesellschaftsfähig und bietet eine Erklärung für diejenigen, die an den Verhältnissen scheitern.

Aber hat das etwas mit Ihnen zu tun?




* Nach einer Untersuchung der KKH Allianz liegt der Anteil von Krankheiten wie Depressionen oder Burnout bei Krankschreibungen im ersten Halbjahr 2011 bei 14,3 Prozent. Nicht mitgerechnet ist die große Zahl von Diagnosen mit psychosomatischem Hintergrund.
** In wissenschaftlicher Literatur existieren rund 100 verschiedene Befragungs- und Erhebungsinstrumente zur Messung psychischer Belastungen
*** Quelle: Praxispapier 2-2011 zur Studie der DGFP ("Psychische Beanspruchung von Mitarbeitern und Führungskräften")
**** Mediziner listen ca. 150 mögliche Symptome für eine Burn-out-Diagnose auf. Ein eindeutiges Symptombild existiert aber bislang eben so wenig, wie eine Definition im internationalen Standardverzeichnis der Erkrankungen ICD-10.